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Consultant

In meinem kleinen "Was geht grad so bei Google"-Medley aus Ausgabe 173 hatte ich es eher am Rande erwähnt: Google muss sich in den USA vor Gericht verantworten. Aber warum eigentlich? Und was ist im Prozess bisher passiert?

Der Vorwurf

Du hast es vielleicht selbst schon mitbekommen, dass Google auf verschiedenen Smartphones und in bestimmten Browsern die vorgegebene Standard-Suchmaschine ist. Dafür hat Google angeblich jede Menge Geld bezahlt, so vermuten es das US-Justizministerium und mehrere US-Bundesstaaten.

Und nicht nur das: Die Verträge sollen die Zusammenarbeit mit Konkurrenten untersagt haben. Daher lautet die Anschuldigung, dass Google "seine marktbeherrschende Stellung bei Suchmaschinen auf illegale Weise erlangt" habe.

Googles Sicht

Google weist diese Vorwürfe von sich: Der Grund für den hohen Marktanteil? Google sei einfach besser als der Rest und Nutzer*innen wüssten das. Wenn sie wollten, könnten sie ja auch einfach eine andere Suchmaschine als Standard festlegen.

Außerdem gäbe es noch viele andere Suchsysteme, die regelmäßig genutzt werden (andere Apps und ChatGPT beispielsweise) - es gäbe also durchaus Konkurrenz. (Quelle)

Das Verfahren

...ist auf 10 Wochen angesetzt und soll daher bis Mitte November laufen. Sollte Google verlieren, drohen potenziell einschneidende Konsequenzen wie die gerichtlich angeordnete Abspaltung einzelner Geschäftsbereiche. In diesem Fall ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass Google in Berufung geht, um in der nächsten Instanz ein anderes Urteil zu erzielen.

Search Engine Land beobachtet den Prozess und fasst die wichtigsten Entwicklungen in einem Artikel zusammen, der regelmäßig aktualisiert wird. Denn natürlich spitzen hier die SEOs ihre Ohren: Wer weiß, welche für die SEO-Welt relevanten und spannenden Informationen über Google im Rahmen des Prozesses ans Licht kommen? Mal ganz abgesehen davon, dass das Urteil am Ende durchaus größeren Einfluss auf unseren SEO-Alltag haben könnte.

Ich kann die Lektüre des SEL-Artikels nur empfehlen! Falls Dir dazu die Zeit fehlt, habe ich hier eine (einigermaßen) kurze Zusammenfassung für Dich:

Zur Marktdominanz von Google

Google ist in vielen Systemen als Standard-Suchmaschine festgelegt. Wer lieber eine andere Suchmaschine nutzen möchte, kann das ändern, meint Google. Verschiedene Zeugen entgegnen jedoch, dass der Wechsel oftmals langwieriger und komplizierter ist, als man es den Nutzer*innen zumuten könnte.

Zur Schädigung von Konkurrenten

Durch die bestehenden Verträge inklusive Gewinnbeteiligungen ist es für andere Suchmaschinen schwer bis unmöglich, selbst zum Standard zu werden. Teilweise ist seitens der Anbieter noch nicht mal die Bereitschaft, einen Platz am Verhandlungstisch zu geben, da. Die Wettbewerber von Google werden so effektiv ausgehebelt und daran gehindert, sich zu etablieren. Microsoft beispielsweise sieht dadurch auch keinen Anreiz dafür, in die eigene Suche zu investieren, da ja ohnehin keine Chance besteht, Google hier etwas abzunehmen.

Zu den Standard-Suchmaschinen

Google gibt jährlich über 10 Milliarden US-Dollar dafür aus, um die Standard-Suchmaschine verschiedener Systeme zu bleiben. Weil beispielsweise auch Apple so von Google mit viel Geld beworfen wird, wurden Pläne, eine eigene Suchmaschine zu entwickeln, eingestellt.

Zudem gibt es hier eine kleine Grundsatzdiskussion, wer im Rahmen des Verfahrens mit Google im Wettbewerb steht: Sind es Player aus dem allgemeinen Suchmarkt wie Bing und DuckDuckGo oder auch (teils eher nischige) spezielle Suchplattformen wie Yelp, Expedia und Amazon? Google plädiert auf letzteres, um sich selbst weniger gefährlich und dominant zu machen, das US-Justizministerium und die Wettbewerber sehen das anders.

Zum womöglich wettbewerbswidrigen Verhalten

Google hat bei den Ads etwas herumgemauschelt. Unter anderem wird die kombinierte Schaltung von Anzeigen in Google und Bing erschwert.

Außerdem soll Google Beweismaterial zerstört und Maßnahmen getroffen haben, um den Nachweis der Wettbewerbsverletzungen zu erschweren.

Auf dem Laufenden bleiben

Für uns ist es, wie bereits erwähnt, auch deswegen spannend, den Prozess zu verfolgen, da interessante Informationen zur Funktionsweise der Suchmaschine bekannt werden könnten.

Dabei sollte gut aufgepasst werden, um nichts falsch zu verstehen. In einem Wired-Meinungsartikel wurde offenbar verstanden, dass Google die Suchanfragen von Nutzer*innen verändert, um Ergebnisse zu triggern, die kommerzieller sind. Das klingt schon etwas wild.

Der Artikel macht gerade fröhlich die Runde, während Google das in Form von einem Mastodon-Post von Search Liaison Danny Sullivan direkt abbügelt.

Soweit der aktuelle Stand. Ich bin gespannt, wie sich das in den nächsten Wochen noch entwickelt und werde Dich auf dem Laufenden halten!

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