...oder zumindest kanadische News Publisher aus dem Index.
Äh, bitte, was ist los?!
Das ist los: In Kanada ist ein neues Gesetz namens Bill C-18 (oder auch "Online News Act") beschlossen worden. Dieses sieht vor, dass Unternehmen künftig dafür bezahlen müssen, um auf die Websites von News Publishern zu verlinken. Auch Google ist davon betroffen. Und das gleich dreifach: Durch die organische Suche sowie Google News und Google Discover. Wenig überraschend hat Google auf solche Faxen nicht wirklich Bock und sagt klipp und klar, dass es als Konsequenz alle kanadischen News Websites rauswerfen wird, sobald das Gesetz so in Kraft tritt.
"I'm not quite sure this was the intended outcome of this law."
mutmaßt Lily Ray bei LinkdIn und ich kann ihr da nur zustimmen.
Der Kanadier Hugh Burnham versucht in den Kommentaren unter Lilys Post, diesen für uns eher fragwürdig wirkenden Schritt zu erläutern:
"Rather than building robust ad servers on their own publishing sites that generate revenue, they are trying to force sites that link to Canadian news agencies to make the money for them."
Monetarisierung im News Bereich ist ja auch bei uns so ein Thema. Ads und Abos sind die Mittel der Wahl, haben aber durchaus ihre Schwierigkeiten. Aber ob eine "link tax", wie Kanada das nun plant, da die beste Alternative ist... fragwürdig.
Dabei sollten wir nicht unterschätzen, wie wichtig es gesellschaftspolitisch ist, dass Menschen (auch) über Suchmaschinen einen Zugang zu vertrauenswürdigen Nachrichten erhalten.
"The removal of links to Canadian news sites will undoubtedly impact the reach and visibility of these publications.
It might also interfere with people's ability to access reliable and diverse sources of news."
– Kommentar von SurgeZ bei LinkedIn
Aus der Stellungnahme von Google zu Bill C-18 ist der Frust deutlich herauszulesen:
"The unprecedented decision to put a price on links (a so-called "link tax") creates uncertainty for our products and exposes us to uncapped financial liability simply for facilitating Canadians' access to news from Canadian publishers.
We have been saying for over a year that this is the wrong approach to supporting journalism in Canada and may result in significant changes to our products.
We have now informed the Government that when the law takes effect, we unfortunately will have to remove links to Canadian news from our Search, News and Discover products in Canada (...).
We're disappointed it has come to this."
Die Enttäuschung ist wohl auch deshalb so groß, weil Google von Anfang an seit der Vorstellung von Bill C-18 Erfahrungen, Feedback und Lösungsvorschläge mit eingebracht hat (Details dazu sind in der Stellungnahme verlinkt) und sich als Unterstützer des kanadischen Journalismus präsentiert:
"Last year alone, we linked to Canadian news publications more than 3.6 billion times – at no charge – helping publishers make money through ads and new subscriptions."
Und jetzt?
Trotzdem ist Google entschlossen, weiter am Ball zu bleiben und hofft, dass die Regierung nochmal einlenkt, um einen besseren Weg zu finden.
Denn:
"Otherwise, we remain concerned that Bill C-18 will make it harder for Canadians to find news online, make it harder for journalists to reach their audiences, and reduce valuable free web traffic to Canadian publishers."
Auf dem Google News in Kanada Blog stellt Google übrigens auch eine umfassende FAQ bereit. Dort werden unter anderem folgende Fragen geklärt:
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Wie genau wirkt sich das neue Gesetz auf die Suche und andere Produkte aus?
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Wann treten die Änderungen in Kraft?
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Wie können die Menschen in Kanada auch weiterhin zeitnahen Zugang zu lokalen News und Inhalten kanadischer Publisher erhalten?
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Wie wird ermittelt, welche Websites betroffen sind?
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass andere Suchmaschinen und Plattformen gleichziehen und dann halt lieber gar nicht mehr auf kanadische News Publisher verlinken. Zumindest Meta hat sich diesbezüglich wohl schon entsprechend geäußert.
Ähnlich wie beim Leistungsschutzrecht spielt Google hier mit harten Bandagen. Große Publisher können davon vielleicht sogar profitieren: Eine News-Marke, die den kanadischen Nutzern auch ohne Google schon bekannt ist, ist für diese die nächste Anlaufstelle, nachdem sie bei Google keine News mehr finden.
Kleinere Publisher können das schlechter kompensieren. Netto ist das für die großen Publisher natürlich immer noch weniger Traffic, aber sie könnten diesen Streit (den sie nicht mal selbst vom Zaun gebrochen haben) mit Google wahrscheinlich länger durchhalten als kleine Konkurrenten.