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Consultant

In den letzten Wochen hat mich das Thema UX bei Twitter verfolgt. Wenn das mal kein Zeichen ist, auch hier wieder ein paar Worte dazu loszuwerden.

Los ging es mit einem Tweet von Stéphanie Walter, der sich auf diesen Post von ihr bezüglich Sonderzeichen bezog. Grundlage dafür ist Stéphanies Vortrag

"about user experience and how encoding and database decisions about formats and characters can create an awful experience."

Denn Probleme bedingt durch Sonderzeichen sind nicht nur super nervig, sondern können noch eine ganze Reihe negativer Folgen nach sich ziehen.

Das weckt bei mir Erinnerungen an meine Reise nach New York zur SES vor 10 Jahren. Egal wo ich mich eingecheckt habe - im Hotel, auf der Konferenz, usw. - es war immer wieder spannend herauszufinden, was aus dem "ö" in meinem Nachnamen geworden war.

"It's an awful experience to almost miss a flight because the name on your passport doesn't match the name on your boarding pass."

Das ist mir bisher - zum Glück - tatsächlich noch nie passiert, auch wenn ich demnächst mal wieder unter dem Namen "Bohm" in ein Flugzeug steigen und wie immer Angst haben werde, dass doch noch jemand sagt: In Ihrem Ausweis steht aber was anderes!

Stéphanie erklärt, was zum Beispiel bei Online-Formularen alles schief laufen kann. Von der Validierung über die Darstellung und Codierung bis hin zu möglichen Konsequenzen im echten Leben. (und Heiko zeigte mir, dass die Missverständnisse über Namen noch größer sind, als man gemeinhin annehmen würde.)

Validierung

Die erste Hürde, die es beim Ausfüllen eines Online-Formulars zu nehmen gilt, ist die Validierung der Eingabe. Mit einem é, ö oder anderen Spezialfällen kann es durchaus vorkommen, dass der Name in der Form einfach nicht validiert wird, da diese Zeichen nicht zulässig sind. Stéphanie zeigt im Video etwa ab Minute 1:30 eine Reihe von Fehlermeldungen, die eigentlich ganz unterhaltsam wären, wäre das zugrunde liegende Problem nicht so doof.

Also Achtung, wenn Du selbst irgendwo auf Deiner Website eine Eingabe validierst, fasse da die Regeln entsprechend breit genug!

Darstellung

Im Anschluss geht es weiter mit dem Thema Schriftarten. Die sind natürlich essentiell für eine korrekte Darstellung. Schade nur, wenn im genutzten Font nicht alle erforderlichen Zeichen existieren. Bei uns gibt es ja im Normalfall nur wenige Ausnahmen vom regulären A-Z - ä, ö, ü und ß. Es gibt aber sehr viele andere Sprachen, in denen es noch zahlreiche weitere Besonderheiten gibt, zum Beispiel im Französischen, Griechischen oder in slawischen Sprachen.

Hier muss also schon beim Design der Website daran gedacht werden, dass und welche Zeichen die verwendete Schriftart abdecken sollte.

Encoding

Aber nicht nur bei der Darstellung im Frontend müssen Sonderzeichen korrekt verarbeitet werden. Auch bei der Verarbeitung im Backend kommt es zu Problemen. Selbst wenn eine Applikation sich um die korrekte Darstellung von Emojis gekümmert hat, fallen non-ASCII-Buchstaben häufig doch noch durchs Raster - auch wenn man annehmen könnte, dass in Zeiten von UTF-8 so etwas nicht mehr vorkommen sollte. Und spätestens wenn eine Zeichenfolge von mehreren Systemen nacheinander verarbeitet wird, kommt es bei der Konvertierung immer wieder zu Fehlern.

Folgen

Okay, ein paar Zeichen werden nicht akzeptiert oder können nicht richtig dargestellt werden. Ist das wirklich so schlimm? Na gut, mit einem Konferenz-Badge, wo der Name nicht ganz passt, kann man sich vielleicht noch irgendwie arrangieren. Aber es kann tatsächlich auch größere Folgen haben.

  • Paket kommt nicht an

  • Offizielle Dokumente können nicht auf den richtigen Namen ausgestellt werden

  • Flüge finden unter einem anderen Namen statt mit potenziellen Problemen bei der Kontrolle am Flughafen

  • Der Impfnachweis wird nicht in der passenden App ausgegeben

  • Visa-Anträge können nicht bearbeitet werden

Stéphanie bemerkt zum Ende hin: In einer globalisierten Welt, in der Menschen sich bewegen, ist es erforderlich, die Bedürfnisse und Anforderungen dieser Menschen über die von Datenbanken und 400 Jahre alten Druckern zu stellen.

Und was hat das jetzt mit SEO zu tun?

Einiges!

Denn wir wissen ja, dass die User Experience auch für Suchmaschinen wie Google sehr wichtig ist. Und auch in unserer täglichen Praxis gibt es einige konkrete Fälle, wo wir genau aufpassen sollten, dass und wie wir mit bestimmten Zeichen umgehen. Ein paar Beispiele:

  • Keyword-Targeting bei Umlauten

  • Invalide XML-Dateien mangels Einsatz von UTF-8

  • Invalider Product-Feed, da Sonderzeichen nicht escaped

  • Fehlerhafte Titles und Descriptions, die Google dazu bewegen, eigene Snippets zu bauen

  • Kaputte URLs durch Probleme bei der Umwandlung

Und was ist Deine Erfahrung mit Buchstabensalat?

Consultant

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