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Geschäftsführender Gesellschafter

SEO ist keine Wissenschaft, sondern eine organisch gewachsene Marketingdisziplin in einem Meer aus Halbwahrheiten und “It depends”.

Und so begegnen einem in der täglichen Arbeit immer wieder interessante Ideen.

Neulich hat uns ein Kunde gesagt, dass ein anderer SEO vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass Links auf UTM-Parameter von Google entwertet würden.

Der erste Impuls ist natürlich:

Nein. Das ergibt keinen Sinn.

Der zweite Impuls:

Wie kommt man darauf, oder woher könnte die Argumentation kommen?

Ich vermute, dass jemand dieses Argument gebraucht hat, um von der internen Verwendung von UTM-Parametern abzuraten. Und das ist ja auch richtig, dass das

  • keine gute Idee für die Datenqualität des Trackings,
  • für die Crawling-Ressourcen und
  • für die Ressourcen ist, die bei der Linkverarbeitung notwendig sind.

Trotzdem gibt es keine negativen Folgen für die Bewertung der Links aus dieser Argumentation heraus.

Ein anderer Gedanke ist eher spekulativ:

Wäre es für die Ranking-Qualität eine gute Idee UTM-Links zu entwerten?

Die Logik hat im ersten Moment etwas für sich. Ein UTM-Link wird vom Seitenbetreiber erstellt, um die Effizienz von Marketingmaßnahmen zu tracken.

Wenn beispielsweise ein externer Link mit UTM-Parametern versehen ist, dann könnte man argumentieren, dass dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Werbelink ist und mit rel=”nofollow” (oder rel=”sponsored”, wenn Du nach 1990 geboren bist) ausgezeichnet werden sollte.

Und auch wenn diese Idee vielversprechend ist, so steht sie doch auf tönernen Füßen. Zum einen wissen wir nicht, wie die UTM-Parameter verwendet werden. Viele werden vielleicht gar nicht für bezahlte Kampagnen genutzt. Zweitens werden die UTM-Parameter teilweise nicht von der verlinkten Seite angehängt, sondern von der verlinkenden Seite.

Getpocket macht das beispielsweise bei meinen gespeicherten Artikeln:

Screenshot von 6 Getpocket Artikeln. Zu sehen ist die Ziel-URL, während der User im Browser über einen Link hovert. Die URL enthält am Ende den Parameter ?utm_source=pocket_saves

Zum Anderen ist die Verwendung von utm\_source= eine Konvention. Viele Seitenbetreiber nutzen diesen Parameter für Tracking-Zwecke. Aber: Seitenbetreiber könnten diesen Parameter auch nutzen, um die Inhalte der Seite auf Basis des Parameterwerts zu ändern.

Schließlich muss UTM nicht für Urchin Tracking Module stehen. Sondern könnte auch für Unfassbar tolle Meinung oder unechte Tracking-Methode oder tausende andere Dinge stehen.

Google kann also nicht einfach davon ausgehen, dass:

  • Auf der Zielseite mit UTM-Parameter der gleiche Inhalte steht, wie auf der Seite ohne Parameter. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist.
  • Google kann nicht (ohne weiteres) wissen, ob der Parameter vom Linknehmer oder Linkgeber angehängt worden ist.
  • Und (schlimmster Punkt): Oft werden Links von Usern aus der Adresszeile kopiert und weiterverwendet. Beispielsweise könnte ich die URL, die aus meinem getpocket stammt, öffnen, aus der Adresszeile kopieren und hier in einen Newsletter einbauen – mit einem Parameter. Obwohl es sich um eine besonders wertvolle Empfehlung handelt.

Trotzdem waren wir intern neugierig: UTM kommt im Leak nicht vor. Das bedeutet nicht, dass Google sie nicht anders gewichtet. Aber es ist ein weiteres Indiz in einer langen Kette von Logik und Google-Statements.

Was bleibt also:

  • Google gewichtet UTM-Parameter nicht anders als andere Links
  • Nofollow/Sponsored ist und bleibt wichtig
  • Interne Links sollten niemals mit UTM-Parametern ausgezeichnet werden
  • Auch SEOs sind Menschen und kommen auf interessante Ideen, die erstmal blöd klingen. Aber die Gedanken, woher diese Ideen kommen, können spannend sein

Geschäftsführender Gesellschafter

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