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Junior Consultant

Die Nutzungserfahrung in der Google Suche ist auf dem absteigenden Ast. So heißt es zumindest. Wie kommt es dann, dass Google immer noch der Platzhirsch unter den Suchmaschinen ist?

Google hat unter anderem einen so hohen Marktanteil, weil große Zahlungen an beispielsweise Apple fließen, damit Google die Standardsuchmaschine ist. Das ist laut Google nicht unfair, denn Nutzer*innen haben die Wahl, ob sie Google nutzen möchten oder nicht. Einer der Anwälte von Google beschreibt es folgendermaßen:

"People don't use Google because they have to – they use it because they want to. It's easy to switch your default search engine – we're long past the era of dial-up internet and CD-ROMs."

Er mag Recht haben. ABER: Defaults (beziehungsweise Standards oder empfohlene Voreinstellungen) haben einen massiven Einfluss auf Nutzungsgewohnheiten. Im Buch Nudge (Leseempfehlung!) wird die Macht von Defaults immer wieder thematisiert und mit vielen eingängigen Beispielen aus dem Alltag belegt.

Auch eine Studie aus Cambridge kommt zu dem Ergebnis, dass ein Opt-out Default mächtig ist und Entscheidungen bis zu 30% beeinflussen kann.

Das Google Antitrust Trial läuft schon eine ganze Weile. Gerade machen auch die Dokumente die Runde, die weitere Hinweise darauf geben, wie die Google-Suche "wirklich" funktioniert. Das solltest Du als SEO oder Mensch mit SEO-Interesse auf jeden Fall gelesen haben!

Warum wird Google kritisiert?

Darüber wird viel diskutiert. Ist Google wirklich so gut? Zu einer Sache habe ich eine klare Meinung: Wenn Google nicht gut wäre, hätte Google nicht über einen so langen Zeitraum so große Marktanteile.

Auch Kevin Indig hat sich dieses Thema letzte Woche in seinem Newsletter Growth Memo gewidmet. Seiner Meinung nach ist die sinkende Nutzerzufriedenheit mit Google vor allem auf drei Faktoren zurückzuführen:

1\. Zu viele Ads

Zu dem Thema Ads habe ich mich kürzlich im Newsletter geäußert. Websites und Produkte, die sich durch Werbeeinnahmen finanzieren, müssen die goldene Mitte finden. Das bedeutet, den Umsatz zu maximieren. Dass darunter teilweise die Anwendungsfreude leidet, ist logisch.

2\. Das Internet an sich hat sich verändert

Wir nutzen das Internet anders. Es wird weniger im Web geschrieben und mehr in Apps & Co. Dadurch sinkt die Variabilität der Seiten, die Inhalte veröffentlichen.

3\. SEO Farms

Du suchst nach einem Keyword und alles, was Du (als SEO) erkennst, sind hochgezüchtete suchmaschinenoptimierte Inhalte. Wenn das so ist, dann haben wir SEOs auch unseren Job nicht gut gemacht. Denn gute SEO in 2023 bedeutet, sich auch mit der User Experience zu beschäftigen und sich gegebenenfalls mit dem UX-Team auszutauschen, um einen Mittelweg zu finden.

Mein persönlicher Eindruck: In Deutschland finde ich die Suchergebnisse nicht wesentlich schlechter, als vor einigen Jahren. Google macht nicht alles gut oder perfekt, aber gut genug.

Gerade letzten Montag habe ich mir die tägliche Dosis SEO angeschaut und dieses Thema wurde aufgrund des provokanten Artikels von The Verge (den ich bewusst nicht verlinke) auch ausgiebig diskutiert. Marcus Tandler hat es gut getroffen:

"Immer dieses Wehklagen. [...] Wisst Ihr wie das vor 20 Jahren aussah? [...] Das war richtig richtig schlecht. [... ] Wenn Ihr weiter klagt, dann sucht doch bei Bing, viel Spaß!"

Genau das ist auch meine Erfahrung. Als der neue Bing Chat Bot herauskam, habe ich Bing getestet. Was soll ich sagen, es hat keinen Spaß gemacht. 😂

Wir wollen nicht dahin zurück, wo wir herkommen.

Wenn Du eine fundierte Kritik an den Google Suchergebnissen lesen möchtest, empfehle ich Dir den aktuellen Artikel von AJ Kohn. Für mich einer der besten Artikel, die ich je gelesen habe. 

Conversion Tipps & Tricks

Neben der Diskussion, ob Google die beste Suchmaschine ist, hat Kevin ein paar Conversion Tipps vom Stapel gelassen, die auf Defaults basieren.

2 davon möchte ich aufgreifen und Dir ein paar Dinge an die Hand geben.

Nummer 1 ist die Hervorhebung eines Angebots (Restorff-Effekt), zum Beispiel auf Pricing beziehungsweise Angebotsseiten. Du hast es sicher schon oft gesehen, dass viele Websites mit diesem Element arbeiten. Von drei möglichen Preisangeboten wird eines optisch hervorgehoben.

Das herausstechende Element wird besser erinnert. Das funktioniert nicht immer. Wichtig ist, wie die einzelnen Angebote bepreist werden und wie der Wert des Angebots wahrgenommen wird. Netflix hatte damit in der Vergangenheit Schwierigkeiten, obwohl sie diesen Effekt schon lange nutzen.

Der zweite Trick aus Kevin's Liste besteht darin, jährliche Abonnements als Standardeinstellung zu verwenden. Abonnements werden seltener gekündigt, wenn sie jährlich abgerechnet werden. Das ist logisch, da es insgesamt weniger Möglichkeiten gibt, die Kosten vor dem Ablauf zu senken.

Daniel Layfield hat zu dem Thema vor kurzem ein nützliches Konzept veröffentlicht, wenn es um das Pricing von jährlichen Modellen geht.

"The trick is to price your 12-month plan to be slightly more than your average LTV for monthly users."

Das bedeutet: Wenn Deine Kunden durchschnittlich 5 Monate abonnieren, setzt Du den Jahrespreis etwas höher an. Das bringt Dir folgende Vorteile:

  • Niedrigere Kündigungsraten

  • Attraktives Preisangebot

  • Höherer Umsatz

Außerdem hast Du deutlich mehr Zeit und Möglichkeiten, Deine Nutzer*innen vom Mehrwert zu überzeugen.

Hier mal ein Beispiel: Brain.fm

Ein Screenshot von der Pricing Page auf brain.fm. Zu sehen sind zwei Angebote. Angebot 1 ist die monatliche Abrechnung zu einem Preis von $6.99. Angebot 2 ist die jährliche Abrechnung für $ 49.99 pro Jahr. Das zweite Angebot wird durch visuelle Elemente - einer Flamme und dem Text "Most Popular" hervorgehoben.

1/ Es wird der Restorff-Effekt eingesetzt, um das jährliche Preisangebot hervorzuheben.

2/ $7 im Monat und $50 im Jahr – vermutlich bleiben Hörer\*innen im Durchschnitt 7-8 Monate.

Diesen Tipp möchte ich Dir ebenfalls mitgeben: Mache es einfach, um Menschen zu einer Handlung zu bewegen.

Einfach umsetzbar und verständlich. Shane Parrish spricht in seinem Buch Clear Thinking vom Inertia Default. Menschen sind faul und Denken ist anstrengend. Wenn Du also von Deinem Angebot überzeugen möchtest, muss es

  • so wenig Reibung wie möglich geben,

  • leicht nachvollziehbar und

  • glasklar sein.

Und eine Sache, die wir SEOs beispielsweise gerne machen: Wir sprechen viel zu technisch und abstrakt. Einfache Sprache ist nicht nur leichter verständlich. Sie führt auch dazu, dass Menschen handeln. Und wer in den meisten Fällen auf technischen Fachjargon verzichtet, verkauft am Ende mehr.

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