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Kirsty Hulse eröffnet die "Spotlight by Semrush" Konferenz in Amsterdam.

Ich hatte das Vergnügen, für die Spotlight Konferenz nach Amsterdam zu fahren. Semrush kauft ja als an der Börse gehandeltes Unternehmen nicht nur Wettbewerber, Publikationen und Events auf wie hulle, sondern gönnt sich mittlerweile auch eine ganz eigene Konferenz.

Im Gespräch mit den Vertriebs- und Produktleuten wurde klar, wie hoch der Druck Tempo und Anspruch bei Semrush sind, das Enterprise-Produkt auszubauen und am Markt zu platzieren.

Transparenzhinweis: Für den Wettbewerber Sistrix bin ich im Data Journalist Team. Semrush hat mich angefragt, eine Mastermind-Session in Amsterdam zu halten. Als ich das hinreichend lange unbeantwortet ließ, durfte ich alternativ gegen Prostitution auf Linkedin gratis zur Konferenz. Danke. Auch an Wingmen für Reise und Logis.

Wie war's?

Das Event war top organisiert, beworben und – was für mich am meisten zählt – mit guten Speaker:innen besetzt. Folgendes hab ich mitgenommen:

Kirsty Hulse ist eine fantastische Moderatorin

Punkt.

Der Großteil von Marketing produziert Langeweile. Und das ist richtig teuer.

Das war der durchgehende Refrain der meisten Vorträge. Jon Evans hatte harte Zahlen zu den Kosten dabei. Mit echtem Test: Ein Video von grasenden Kühen oder von ihm, wie er eine Wand streicht, performen besser als 80 % der Anzeigen in den USA und UK.

Er war aber nicht der Einzige mit dem Thema auf der Hauptbühne:

  • Jon Evans (System1Group): The Extraordinary Cost of Being Dull: Why Boring Brands Spend More

  • Sophie Miller (Pretty Little Marketer): What Stops the Scroll: Lessons From the Attention-Grabbing Marketing Moments of 2024

  • Tom Fishburne (Marketoonist): The Funny Side of Marketing: Avoiding The Customer Journey to Nowhere

  • Andrew Warden (SURREAL): Attention + Reactions = Growth: Turning Silly Content Into Sales

Andrew Warden (SURREAL) mit dem Thema "Attention + Reactions = Growth: Turning Silly Content Into Sales" präsentiert zwei Werbeplakate mit einem Wortspiel über "Sweaty Bowls".

Andrew Warden. Wirklich lustig. Wenn Du die Chance hast, in seinem Kopf zu Gast zu sein, nimm sie wahr. Aber versuch nicht, Dein Lachen abzuwürgen. Es kommt Dir dann zur Nase raus und Dein Rachen ist wie mit Schmirgelpapier geliebkost.

In Deutschland vielleicht vergleichbar mit Peter Wittkamp, der einst hinter der BVG-Kampagne "Weil wir dich lieben" stand.

Auch eine tolle Entdeckung für mich: Tom Fishburne mit seinen Comics auf Marketoonist.Tom Fishburne (Marketoonist) mit dem Thema "The Funny Side of Marketing: Avoiding The Customer Journey to Nowhere" präsentiert sein Comic über die Situation, als seine Spülmaschine auslief und das Display "F U" anzeigte für "Failed Unit". Als Kunde hat er aber gelesen "Fuck You".

Gute Speaker:innen kannst Du Dir auch mehrfach geben

Mike King habe ich neulich auf dem Tech SEO Summit in Hamburg gesehen und war erwartungsgemäß schwer beeindruckt. Nun war ich gespannt, ob er in Amsterdam die Tasse SEO-Kaffee in die Mikrowelle stellen und nochmal aufwärmen würde.

Aber siehe da: Er hat zwar das gespülte Geschirr benutzt, aber die Bohnen frisch gemahlen und neu aufgebrüht.

Soll heißen: Gleicher Einstiegs-Joke, die Grundthesen stehen. Aber seinen Vortrag hat Mike komplett an das Format, das Publikum und neue Geschehnisse in der Branche angepasst. Sogar den folgenden Widerspruch hat er elegant umschifft:

Google arbeitet semantisch mit Vector Embeddings, die meisten SEO-Tools arbeiten noch mit der "Bag of Words"-Logik aus TF*IDF.

  • In Richtung der Tools und SEOs, die noch in der alten Welt verhaftet sind, gab er in Hamburg noch den Diss mit: "What are you even doing?"

  • In Amsterdam hieß es dann: "All the tools – except the one that Marcus Tober is working on – can't compete."

Smooth.

Mikes Folien kannst Du übrigens hier durchblättern. Das lohnt sich.

Außerhalb der Komfortzone sind die schönsten Überraschungen

Im Wingmen-Tross finde ich auf den deutschen Konferenzen ganz automatisch Anschluss und viele bekannte Gesichter. Nicht in Amsterdam.

Die Möglichkeiten im Voraus über die App Bekannte oder Interessante anzupiksen und Treffen zu organisieren, hab ich natürlich breitflächig ignoriert. Das hat zunächst mal zur Folge, in fremder Umgebung komplett anonym und etwas verloren über fremdes Parkett zu schleichen.

Meine Devise: Umarme die Beklommenheit.

Schummeln mit Handy oder Betäubungsmitteln gilt nicht.

Offen bleiben.

Und siehe da: Roxanne hat mich als Erste erlöst 👋. Es sollten viele witzige, nette und sogar herzliche Gespräche folgen. Das hat mich wirklich überrascht und gibt ein richtig schönes Gefühl.

Voll schön

Das Marketing war so perfekt und glitzernd, dass ich daran als alte SEO-Krähe womöglich teflonartig abgeschmiert bin.

Die Reminder-Emails schon vorab (Danke, aber ich kann schon die Schleife und sogar schon die Uhr), das bereitgestellte Material für Teilnehmende, um auf Social dafür zu werben. Die fantastisch durchgestylten und designten Expo-Räume. Das Video-Team samt Moderatorin, die vom Karaoke-Fahrstuhl bis zum Bällebad an jedem Zentimeter der Fläche komplett Vollgas gegeben hat (Respekt).

Einfach alles war so hochklassig, dass es mir vor allem als aalglatt in Erinnerung bleiben wird.

Die Marketing-Crowd hat es via Selfies dankend in die eigenen Feeds verlängert. Das Konzept dürfte aufgegangen sein. Ich weiß nach dem Abgleich aber auch, dass es für mich durchaus roher und nerdiger zugehen darf.

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