Eine Seite, die wir bei den verschiedensten Gelegenheiten regelmäßig und seit Jahren immer mal wieder auspacken ist Should I use a carousel? von Jared Smith. Er trägt verschiedene Punkte, wieso Carousels aus seiner Sicht Quatsch sind, zusammen. Unterstrichen werden diese durch die Art der Präsentation: Als (dezent nerviges) Carousel.
Bottom Line: Carousels sind nicht freundlich sondern frustrierend für Nutzer, werden sie doch oft genutzt um einfach nur so viel Zeug wie möglich rein zu dumpen. Das kann und will niemand wirklich erfassen, da in der Regel unübersichtlich und anstrengend in der Bedienung. Wir finden auch: Im Grunde vermeidet man damit, sich wirklich Gedanken zu machen, wie man seine Inhalte strukturieren, priorisieren und darstellen sollte.
Offenbar sind Jared und wir damit nicht alleine, denn Myriam hat kürzlich eine Sammlung dazu angestoßen. Wenn Du also noch Gründe suchst, um die Carousels auf Deiner Seite in den Ruhestand zu befördern, here you go:
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Es ist teilweise echt schwer, sich in diesem Darstellungsformat auf den Inhalt zu fokussieren. Insbesondere Menschen die Screenreader nutzen oder ADHS haben können daran verzweifeln.
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Durch den ständig wechselnden Inhalt ist der konzentrierte Konsum der Inhalte durch permanente Unterbrechung und Ablenkung schwierig. Ein Screenreader zum Beispiel bricht beim Wechsel von einem zum nächsten Carousel Element ab und startet mit dem nächsten.
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Wenn die Info wirklich so wichtig ist, dass man sie möglichst weit oben auf der Seite positioniert, ist es nicht ganz logisch, sie dann den größten Teil der Zeit zu verstecken, weil sie sich die Bühne mit anderen Infos teilt.
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Ladezeiten können dadurch negativ beeinflusst werden, außerdem muss möglicherweise mehr Code geladen werden, worunter mobile Datenvolumen leiden.
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Die Elemente wechseln üblicherweise nicht im individuellen für Nutzer passenden Tempo, sind also entweder zu schnell oder zu langsam - das ist immer nervig.
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Das ganze sinnvoll zu tracken ist nicht unbedingt trivial und eine Quelle für Chaos in der Webanalyse.
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Die meisten Leute haben, laut Tests, halt wirklich überhaupt keine Lust, sowas zu benutzen.
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Ein automatisch durch rotierender Slider ist zudem eine Bevormundung des Nutzers, der mitunter keine echte Kontrolle mehr hat, welche Inhalte ihm angezeigt werden.
Sogar Kanada findet Carousels unsinnig. Wenn das mal kein Argument ist?
Theoretisch könnte man Carousels übrigens technisch halbwegs accessible umsetzen...
From an #a11y perspective, they're just tricky to code to be compliant and get right! Must have controls like stop/start, assign specific roles and IDs in the code which can be painstaking for a CMS, and limited animation/transitions. That usually convinces clients I find!
...aaaber das ist natürlich ein ziemlicher Aufwand. Falls Du es dennoch nicht lassen kannst, gibt's beim W3C ein Tutorial für Dich. Myriam hat - während dieser Newsletter-Beitrag entstanden ist - zeitgleich auch nochmal alles in einen Blogpost gepackt.