Zum Hauptinhalt springen
Junior Consultant

Wir schreiben gerne zum Thema Barrierefreiheit. Unter anderem hat Andreas Dir mal gezeigt, warum maskierte Links in den meisten Fällen nicht barrierefrei sind und was Du dagegen machen kannst. Sandra hat Dir gezeigt, wie Du mit dem Screaming Frog generische Ankertexte aufspüren kannst.

Ein anderes Thema, das nicht nur in den meisten Fällen wenig barrierefrei ist, sondern auch aus anderen Gesichtspunkten kritisch zu sehen ist, sind Slider und Carousels.

Am besten direkt auf der Startseite. Automatisch sich hin- und herschiebende Slides, die so schnell wieder weg sind, dass ich auch als jemand ohne Einschränkungen Probleme bekomme, diese vernünftig erfassen zu können.

Slider: Ja oder nein?

Sollte ich einen Slider verwenden? Nein, bitte nicht. Vor allem dann nicht, wenn sie automatisch durchlaufen und Nutzer:innen bevormunden. Wer zu Slidern ein paar Daten, Fakten und Studien braucht, findet hier eine schöne Sammlung von Barn Raisers. Schon 2013 hat Jakob Nielsen in einer Studie mit Siemens gezeigt, dass Slider Nutzer:innen nerven, ablenken und die Sichtbarkeit nachweisbar reduzieren.

Das sind aber nur die Dinge, an die am häufigsten gedacht wird. Warum sind Slider aber oft nicht barrierefrei?

Ich würde Dir empfehlen, dass Du es mal selbst ausprobierst und mit einem Screenreader Deiner Wahl inklusive Tastatureingabe einen Slider testest, der nicht barrierefrei eingerichtet ist. Leider ist in dem Beispiel unter dem schlechten Carousel ein angeblich gutes Carousel abgebildet, obwohl auch dieses durch die generischen Ankertexte nicht barrierefrei ist. Immerhin funktioniert aber die Tastatureingabe deutlich besser als im Negativbeispiel.

Einmal über den Tellerrand geschaut

Es gibt aber noch etwas, das ich Dir gerne mitgeben möchte. Und das sind automatisch abspielende Videos (mit und ohne Ton) oder Audio-Formate. Im Worst Case ohne Kontrollmöglichkeiten, im Dauer-Loop, ohne beschreibende Elemente und das ohne auch nur einen Funken Dateioptimierung.

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) beschreiben unter anderem folgendes:

"Therefore, we discourage the practice of automatically starting sounds (especially if they last more than 3 seconds), and encourage that the sound be started by an action initiated by the user after they reach the page, rather than requiring that the sound be stopped by an action of the user after they land on the page."

Nein, nein, nein, lass' automatisch abspielende Videos oder Audioformate lieber sein.

Im Schnelldurchlauf daher ein paar gute Argumente, die Du anbringen kannst, wenn jemand gerne auf der Startseite ein 200mb Video einbauen möchte oder schon untergebracht hat:

  • Nutzer:innen werden bevormundet

  • Screenreader können nicht mehr vernünftig vorlesen

  • Die Seitenladezeit erhöht sich (= Auswirkungen auf die Conversion Rate)

  • Mobilen Nutzer:innen wird ihr Datenvolumen aufgefressen

  • Oft werden dabei hohe Datenmengen übertragen, die durch den damit verbundenen CO₂-Ausstoß zum Klimawandel beitragen, vor allem bei Websites, die häufig besucht werden

Zum Thema Nachhaltigkeit von Websites hat Caro mal eine schöne Zusammenfassung zu Torsten Beyer's Vortrag "Was hat Nachhaltigkeit mit SEO zu tun?" geschrieben.

Was Du tun kannst

Es spricht nichts dagegen, Videos oder Audioformate einzubinden, wenn es sinnvoll ist. Dann aber barrierefrei, nachhaltig und für Nutzer:innen kontrollierbar.

Du kannst Dir also merken:

"Autoplay (+ Ton) ist wie ein (automatisch laufender) Slider/Carousel: Einfach lassen. Das würde uns allen gut tun."

Junior Consultant

Das ist ein Artikel aus unserem Newsletter. Wenn Du jeden Dienstag Morgen schlauer werden möchtest, melde jetzt kostenfrei für den SEO-Newsletter an

Kurze, praxisnahe SEO-Tipps – maximal 1× pro Woche. Keine Werbung, kein Spam.

Deine Daten sind bei uns in guten Händen und werden ausschließlich für diesen Newsletter genutzt.