Ich finde es immer unheimlich spannend, was Leute so googlen. Meist ist es tatsächlich nur „spannend”, hin und wieder überwiegt aber auch der „unheimliche” Teil. Auf alle Fälle faszinierend.
Passend dazu hat Rand Fishkin von SparkToro nun festgestellt, dass gerade einmal 148 Keywords für 15% aller Google-Suchen verantwortlich sind (neben vieler weiterer interessanter Erkenntnisse).
Einmal von hier ans Ziel bitte!
Ja, ich musste auch zweimal hinschauen. Die Zahl klingt im ersten Moment beinahe unglaubwürdig. Bis man sie sich einmal genauer anschaut. Denn bei den besagten Keywords handelt es sich hauptsächlich um Marken und navigationale Suchen: YouTube, Gmail, Amazon, Facebook, ChatGPT, 🍆hub (die meines Wissens nach nicht mehr im Google Index vorhanden sein sollten) und wie sie sonst noch alle heißen: Die großen Seiten und Brands also!
Für viele scheint Google demnach mehr denn je ein „Fahrstuhlknopf“ zu sein, um von A nach B zu kommen. Das Ziel ist längst bekannt: Irgendeine große Brand. Wieder keine guten Nachrichten für „kleine“ Websites, die ohnehin zuletzt einen Kinnhaken nach dem nächsten von Google einstecken mussten.
Zum Vergleich: Long Tail Keywords machen laut der Studie nur einen Anteil von 3,6% der Suchanfragen aus. Dürftig, dürftig. Zumindest im Vergleich zu den navigationalen Suchen der großen Player.
Warum das ein Problem ist
So, genug der Zahlen. Stellt sich natürlich die Frage: Was heißt das für uns? Ganz einfach: Die Großen werden größer. Monopole und bekannte Marken fangen immer mehr Suchvolumen ab, Tendenz steigend. Damit bleibt logischerweise weniger für den Rest übrig.
Dazu kommt Google selbst, die mit ihren AI-Overviews (zumindest im Nicht-europäischen Raum) und anderen Features ebenfalls einen Teil der Aufmerksamkeit abgreift. Es wird also immer schwerer, sich in der organischen Suche zu behaupten. Unterschiede in Nischen und dergleichen jetzt einmal außen vor gelassen.
Zeit für Plan B (und C und D)
Tja, im ersten Moment natürlich düstere Aussichten. Bleibt die Frage, was man dagegen tun kann, wenn man nicht schon zu den Großen gehört. Die Lösung? Diversifizierung. Oder einfacher formuliert: Es reicht nicht mehr, nur auf Google-Sichtbarkeit zu setzen. Du musst auch dahin, wo Deine Zielgruppe sonst so ihre Zeit verbringt (sei es durch eigene Umfragen oder einen Blick darauf, wo die Konkurrenz alles vertreten ist): YouTube, TikTok, LinkedIn, Podcasts, Newsletter – was auch immer für Dich und Dein Business Sinn ergibt. Passend dazu hier einmal vier Beispiele:
- Inneneinrichtung (Pinterest, Instagram)
- Gaming (YouTube, Twitch)
- Fotografie (Instagram, Pinterest)
- Karriere-Tipps (LinkedIn, Podcasts)
Das heißt im Umkehrschluss natürlich nicht, dass du SEO an den Nagel hängen sollst. Ziel sollte vielmehr sein, Nutzerinnen und Nutzer auch auf anderen Plattformen abzufangen und zu Dir auf die Website zu lotsen. Das gelingt allen voran mit hochwertigen Inhalten, Call to Actions (zum Beispiel: Mehr darüber erfährst Du auf unserer Website) mit der passenden Verlinkung und einer gut durchdachten Strategie, die alle Kanäle gekonnt miteinander verbindet.
Selbstverständlich musst Du nicht auf allen Plattformen vertreten sein. Aber zumindest dort, wo sich Deine Zielgruppe am ehesten aufhält.
Gleichzeitig reicht es jetzt erst recht nicht (mehr), nur mal „ein bisschen SEO nebenbei“ zu machen. Gerade wenn die Zahlen der navigationalen Suchen steigt, ist der Kampf um die übrigen Plätze noch härter. Idealerweise etablierst Du natürlich selbst eine starke Brand, die von navigationalen Suchen profitiert.
Das erreichst Du unter anderem mit einer klaren Positionierung, Kommunikation mit Deinen (potenziellen) Kundinnen und Kunden, Storytelling, einheitlichen Farben und überragenden Inhalte. Gerade in Zeiten von KI, wo gesichtslose Mittelmäßigkeit auf Knopfdruck erstellt werden kann, ist der letzte Punkt ohnehin empfehlenswert.
Abschließende Worte
Die Zahlen sind im ersten Moment ernüchternd, keine Frage. Jetzt geht es darum, aus der Masse hervorzustechen. Die berühmte Extrameile, wenn man so will.
Das Suchverhalten und die Suche selbst verändern sich nun mal stetig. Da heißt es einfach „am Ball bleiben“, über den SEO-Tellerrand blicken und die eigene Marke auch über SEO hinaus noch stärker in die Köpfe (und Herzen) Deiner Zielgruppe zu bringen. Für mehr Vertrauen, eigene navigationale Suchen und um Dich von der KI-Mittelmäßigkeit abzuheben. In diesem Sinne: Game on!