Qualität ist ein wichtiges Bewertungskriterium für nahezu alles. Google mag Inhalte mit hoher Qualität. Aber was ist Qualität und wann ist etwas eine gute oder schlechte Qualität? Mit dem Thema beschäftige ich mich immer wieder. Qualität ist ein loser Begriff, der umhergeworfen wird, als wäre absolut eindeutig, was die Bedeutung ist. Aber es gibt wenig Begriffe, die mehrdeutiger sind als Qualität.
Qualität ist ein weicher Faktor, da sie meistens 1) schwer objektiv messbar ist und 2) jeder eine andere Definition hat. Daher ist es wichtig, den Begriff "Qualität von Inhalten" zu definieren, um sie messbar zu machen und die gleiche Sprache zu sprechen.
Wie qualitativ ist Deine Website?
"Die Qualität der Inhalte ist zu gering." ist etwas, was wir 2022 und 2023 oft gehört haben. Vor allem in Zusammenhang mit den Helpful Content Updates. Damit ist oft die Qualität der gesamten Website gemeint. Um das zu visualisieren, greife ich auf ein Konzept von Hanns Kronenberg zurück:
Stell Dir Deine Website vor wie ein Weinglas. Das Glas ist Deine gesamte Domain. Der Inhalt, ein Wein, sind Deine Inhalte. Wein schmeckt dann besonders gut, wenn er rein ist. Google möchte reinen Wein trinken, der gut schmeckt.
Inhalte mit geringer Qualität kannst Du Dir wie Wasser (blau) vorstellen, die Deinen Wein – im wahrsten Sinne des Wortes – verwässern. Hochwertige Inhalte sind purer Wein (rot).
Woher weiß ich aber, wie hochwertig (= qualitativ) meine Inhalte sind? Eine sehr gute Frage. Mit der SEO-Brille würde ich sagen: Schlechte Inhalte haben wenig gute Rankings, verfehlen die Suchintention und haben keine Nachfrage. Google stellt Selbstevaluierungsfragen für hilfreiche Inhalte zur Verfügung. Da sind auch einige zur Qualität von Inhalten dabei. Aber messbar ist das so noch nicht. Wir brauchen Zahlen.
So qualitativ sind Deine Inhalte
Ein guter erster Indikator für hochwertige Inhalte in der organischen Suche ist die Ranking-Verteilung in Sistrix.
Du kannst in diesem Report sehen, wie viele Deiner Keyword-Rankings auf welcher Seite von Google zu finden sind. Idealerweise rankst Du überall auf Seite 1, aber das ist unrealistisch. Hier sind drei Beispiele:
Die erste Domain hat gute Rankings für einen Teil der Keywords, ist aber weit von einer idealen Verteilung entfernt. Hier steht es um die Content-Qualität (so wie ich sie oben definiert habe) also weniger gut.
Das zweite Beispiel sieht aus wie eine Domain, auf der aktiv SEO betrieben wird. Seite 1 hat die meisten Rankings, dicht gefolgt von Seite 2 und so weiter. Diese Verteilung müssen wir anstreben.
Das dritte Beispiel ist ein positiver Extremfall. Es ist deutlich zu erkennen, dass die meisten Rankings auf Seite 1 zu finden sind. Du kannst Dir im Kern merken: Wenn Du eine Verteilung wie Beispiel 2 hast und 15% oder mehr Deiner Rankings auf Seite 1 sind, bist Du auf einem sehr guten Weg. Wenn Du mehr als 30% Seite 1 Rankings hast, machen Du oder Dein Team überragende Arbeit.
Wie kann ich die Qualität meiner Inhalte steigern?
Das ist die Frage, die auch in unserer Kundenberatung immer wieder aufkommt. Du kannst Dich zum Beispiel an den erwähnten Fragen von Google orientieren. Es bietet sich an, Personen aus dem Umfeld, die nicht an dieser Domain arbeiten, zu befragen. Noch besser wären Befragungen der Zielgruppe. Zum Beispiel, was man an den Inhalten besser machen könnte, wie hilfreich sie sind und welche Bedürfnisse nicht abgedeckt werden.
Tests mit der Zielgruppe sind massiv unterbewertet und müssen nicht teuer sein, wenn man sie Remote durchführt. Du kannst aber auch beispielsweise mit Widgets im Content (idealerweise First Party) abfragen, wie zufrieden Deine Nutzerinnen sind. Bei Artikeln könnte das ein Modul sein, das die Frage stellt: "Wie hilfreich fandest Du diesen Artikel?", mit der Möglichkeit, einen Daumen hoch oder runter zu geben. Durch diese beiden Ansätze bekommst Du qualitatives und quantitatives Feedback.
Zum Abschluss möchte ich Dir noch folgenden Gedanken mitgeben: Es gibt 3 Möglichkeiten, das Verhältnis aus Wein zu Wasser im Glas zu steigern:
-
Erhöhe den Anteil von Wein im Glas
-
Verringere den Anteil von Wasser im Glas
-
Verwandle Wasser in Wein
Übersetzt für SEO bedeutet das Folgendes:
a. Veröffentliche mehr hochwertige Inhalte (wenn A steigt, sinkt der relative Anteil von B)
b. Lösche weniger hochwertige Inhalte (wenn B sinkt, dann steigt der relative Anteil von A)
c. Optimiere bestehende Inhalte, sodass sie besser und hilfreicher sind (wenn B zu A wird, steigt gleichzeitig auch der relative Anteil von A)
Am einfachsten ist es, schlechte Inhalte zu löschen. Damit sorgst Du für ein insgesamt besseres Verhältnis. Aber um in der SEO wirklich erfolgreich zu sein, müssen wir wachsen. Das gelingt durch eine bessere Keyword-Abdeckung. Diese erreichst Du, wenn Du entweder neue hochwertige Inhalte veröffentlichst oder bestehende Inhalte optimierst.
Neue Inhalte zu schaffen, ist immer aufwendiger, als bestehende Inhalte zu optimieren. Für schnellere Ergebnisse empfehle ich daher immer zu prüfen, wo bereits Potenzial vorliegt. Du hast möglicherweise ein paar Weinschätze im Keller, die Du mit wenig Aufwand zu erstklassigem Wein veredeln kannst, der Google richtig gut schmeckt.