Wie betreibt eine VPN- und Antivirus-Firma wie Surfshark Linkbuilding? Sie baut ein Content Piece, bei dem ein Mainstream-Interesse an Popkultur auf eine Prise Datenjournalismus stößt und mit Grafiken so visualisiert wird, dass es sich auch per Social gut teilen lässt. Digitale PR nennt sich das auch - und zack - schon gibt es auch von mir einen Link.
Surfshark verkauft Software, die ein sicheres Surfen im Netz samt Schutz vor Malware ermöglicht. Nicht gerade sexy das Thema, aber durchaus nützlich und wichtig. Nicht jede:r ist sich der Gefahren durch Schadsoftware bewusst. Nach dem klassischen AIDA-Modell der Customer Journey müssen Menschen zunächst ein Bewusstsein für ein Problem entwickeln (Awareness), bevor sie sich mit dem Kauf einer Lösung befassen.
Nicht nur der Backlink-Bait macht den Artikel relevant für SEO
Um Daten für den Artikel "The Most Dangerous Pop Culture Search Terms" zu erheben, setzte Surfshark auf Elemente, die wir SEOs aus der Keyword-Recherche kennen:
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Brainstorming für die Seedliste: Was sind beliebte Popkultur-Kategorien wie Schauspieler:innen, Games, Filme, Serien?
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Charts statt Suchvolumen: Was sind gute Quellen für Hitlisten dieser Kategorien, um die Beliebtheit einzelner Keywords zu bestimmen?
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Permutieren der Suchbegriffe, um den relevanten Longtail zu ermitteln: Der passende Longtail besteht hier nicht aus Wer-, Wie-, Wo-, Was-Fragen etc., die für Wissensartikel so spannend sind. Im Malware-Kontext signalisieren Keyword-Zusätze wie "download", "mp3" oder "torrent", dass Leute, die danach suchen, durchaus gewillt sind, auf der Zielseite des Suchtreffers auf einen Download-Link zu klicken: das ideale Umfeld für Spammer, um Schadsoftware auf fremde Rechner zu verteilen.
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Studieren der SERPs: Was lässt sich aus den Suchtreffern auf den Suchergebnisseiten ablesen? Die Popkultur-Begriffe wurden mit den Spam-Longtail-Qualifizierern zusammengesetzt [beliebter song + mp3] oder [breaking bad + streaming] oder [gta 5 + download] und die Treffer-URLs der ersten fünf Ergebnisseiten durch ein Malware-Detector-Tool geschickt. So hat Surfshark die Suchbegriffe ermittelt, deren Treffer am meisten nach Malware-Spam rochen.
So richtig komplizierte Datenerhebung oder visuelles Storytelling war hier nicht im Spiel. Und trotzdem finde ich das Stück gelungen, weil Surfshark es schafft, Menschen mit einem netten Popkultur-Dreh auf das Problem aufmerksam zu machen, für das sie selbst die Lösung anbieten - klassisches Contentmarketing also. Gleichzeitig sammelt Surfshark ein paar wertvolle Backlinks für die eigene Domain ein und stärkt die eigene Marke. Auch das ist SEO.
Schau es Dir an: Welche Suchen besonders Malware-besudelt sind, siehst drüben bei Surfshark...