Im Gegensatz zu EEAT bekommt Firefoxs ETP kein Extra E, aber die Enhanced Tracking Protection wurde dennoch in den letzten Wochen ein wenig aufgebohrt.
Die ETP ist eine Sammlung von Features zum Schutz vor Tracking. Vieles davon deckt sich mit dem, was andere Browser machen und heutzutage quasi Standard ist, aber auch Dinge die Firefox anders macht.
Cory Underwood hat sich das schon genau angesehen. Was ist jetzt neu? Nicht viel, aber vieles, das interessierte Nutzer aktiv einstellen konnten, wird mit Firefox Version 120 zum Default. Aber es werden auch neue Funktionen getestet:
Test für Automatisiertes Cookie Banner Blocken in Deutschland
Der vielleicht größte Kracher: Firefox wird für deutsche Nutzer in Incognito Tabs testen, Consent Banner automatisiert abzulehnen. Außerdem werden in Incognito Tabs bekannte Tracking Parameter automatisch weggeschnitten.
Das ist erstmal nur ein Test, aber zumindest für Incognito Tabs musst Du damit rechnen, dass dort Consent in Zukunft automatisch verweigert wird. Solange das nur Firefox macht und es auf Incognito Tabs beschränkt bleibt, wird der Impact auf Consent-Raten für die meisten Domains überschaubar sein. Für bestimmte Zielgruppen mag das aber anders aussehen.
Dann wird man es nicht nur an der Consent-Rate sehen, sondern vor allem auch an der Anzahl neuer Nutzer im Tracking. Denn Stammnutzer, die konsequent Incognito Tabs benutzen, werden in Deinem Tracking jedesmal als neue Nutzer erkannt.
Eigentlich interessant mal zu sehen, wie viele von den neuen Nutzern wirklich neu sind und nicht nur Stammnutzer des Incognito Modus...
Global Privacy Control
Die GPC Header Angabe als automatisches Consent-Signal war schon länger implementiert, aber man musste tief in den Settings graben, um es zu aktivieren. Passend zu dem Urteil von neulich, das Anti-Tracking Header stützte, wird der Anti-Tracking Header jetzt im Privacy und Security Menü von Firefox auch für Laien aktivierbar. Jetzt müsste ihn nur noch irgendwer beachten...
Anti Fingerprinting Maßnahmen
Firefox nimmt außerdem Anpassungen an die Canvas API vor und wird durch das gezielte Einstreuen von zufälligen Daten das Fingerprinting von Nutzern erschweren.
Ein ungefähres Fingerprinting anhand der sowieso im HTTP-Header vorliegenden Informationen, wie es beispielsweise Matomo ermöglicht, ist davon nicht betroffen.
Wenn Du also ein solches cookieless für eine ungefähre Nutzerzahl- und Session-Messung nutzt, ist diese Anti-Fingerprinting Maßnahme kein Problem.
Aber das aktive Canvas Fingerprinting, das es ermöglicht, individuelle Nutzer mit hoher Sicherheit wiederzuerkennen, wird dadurch erschwert oder hoffentlich sogar vollständig unterbunden. Da es eigentlich keinen legitimen Einsatz für solches Browser-Fingerprinting gibt, ist das eine sehr sinnvolle Maßnahme.
Links ohne Tracking-Parameter kopieren
Wenn in Firefox URLs kopiert werden, kann man auch automatisch die Tracking-Parameter abschneiden.
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Eine Funktion, für die es auch Browser Extensions gab, geht jetzt out of the Box. Und auch das finde ich sehr sinnvoll. Insbesondere für Content Editoren, die es immer wieder schaffen, Marketinglinks per Copy & Paste in die interne Verlinkung zu nageln und damit die entsprechenden Kampagnen zu torpedieren.
Wenn Du Dich aber darauf verlässt, dass Nutzer die Tracking-Parameter an Deinen Links nicht abschneiden, wenn sie Deine Inhalte teilen, ist das natürlich blöd. Besser ist, wenn Du davon ausgehst, dass Dir hier definitiv etwas durch die Tracking-Lappen geht.